Die Risiken einer allogenen Stammzelltransplantation im Hinterkopf, beschlossen mein Lebensgefährte und ich, uns endlich mal einen Urlaub zu gönnen, bevor die Therapie wieder losging. Wer weiß, es könnte ja mein letzter Urlaub sein.

 

1 Woche Teneriffa im Januar. Wir sind jeden Tag unterwegs gewesen und haben zu Fuß die Insel erkundet. Bergauf, bergab. Es war manchmal ganz schön frisch und windig und auch anstrengend (ich bin nicht wirklich sportlich durchtrainiert - Anmerkung meiner Schwester: um nicht zu sagen absolut unsportlich), aber es war herrlich.

Am 10.2.2009 startete die ambulante Chemo als Vorbereitung auf die Transplantation. Im Prinzip nach dem gleichen Schema wie 2002, nur dass diesmal die verbliebene 3. Portion meiner eigenen Stammzellen und eine Zeit später die Spenderzellen transplantiert werden sollten.

Am Abend lag ich faul auf dem Sofa, schon halb eingeschlafen. Da gab es einen lauten Knall. So als ob eine Plastikplane gegen ein Metallgestänge schlagen würde. Und einen schrecklichen Schmerz in meinem rechten Oberschenkel knapp über dem Kniegelenk. Der Krebs hatte an dieser Stelle den Knochen so stark geschädigt, dass dieser förmlich explodiert ist. Die Chirurgen mussten den Knochen nicht nur mit einer Metallplatte fixieren, sondern auch einige Knochensplitter entfernen. Nun wurde mir auch bewusst, dass ich viel kränker war, als ich mich fühlte. 

Das konnte ja heiter werden.

Nach 10 Tagen auf der Chirurgie ging die Chemotherapie weiter. Diesmal habe ich das alles wesentlich schlechter vertragen. Vor allem die Übelkeit bei der Hochdosischemo in Heidelberg. Auch der geplante zeitliche Abstand von der autologen zur allogenen Transplantation musste verlängert werden. 2 Baustellen gleichzeitig ist halt schon ganz schön heftig für einen geschwächten Körper. Ohne Krücken konnte ich noch nicht laufen. Mit Krücken und Infussionsständern auf die Toilette oder zum Waschen ins Bad war ein langwieriges Unternehmen.

Und das schreckliche Krankenhaus-Essen erst!!!

Chemopatienten müssen für einen Koch ganz fürchterliche Menschen sein. Die Geschmacksnerven sind durch die Chemomedikamente so stark beeinflusst, dass nichts mehr wie gewohnt schmeckt. Manches ist einfach neutral, aber die meisten Dinge stinken und schmecken grausam. Ich konnte sogar die Kochsalzlösung in den Infusionen riechen (und das bisschen Salz in Wasser hat nun wirklich keinen Eigengeruch - normalerweise wenigstens) und die roch ekelhaft. Es war einfach peinlich, die Schwester kommt ins Zimmer und ich muss mich übergeben. Da kam ich mir schon ziemlich bescheuert vor. Die Schwester hätte mich vielleicht für verrückt erklärt, wenn meine Zimmerkollegin ihr und mir nicht bestätigt hätte, dass sie den Geruch auch wahrnehmen kann und das Zeug tatsächlich stinkt.